Brògeal


Brògeal

Schottische Leidenschaft für Folk, Punk und PopRock


Brògeal entstanden 2020 im schottischen Falkirk aus den Überresten von Highschool-Bands und fanden durch ihre gemeinsame Leidenschaft für schottische und irische Folkmusik, Punk und PopRock zusammen. Nach zwei EP´s, „Dirt And Daydreams“ (2023) und „Brògeal“ (2024) veröffentlichte das Quintett am 17. Oktober das Debütalbum „Tuesday Paper Club“. Kurz vor einer ausgedehnten UK-Tournee bot sich die Gelegenheit zum Gespräch mit Aidan Callaghan (Banjo, Gesang) und Daniel Harkins (Gitarre, Gesang). Der ungestüme keltische Folk von The Pogues, der Geschichten erzählende Charme von The View, die Pop-Harmonien von Teenage Fanclub, die klangliche Zartheit der Smiths, die Sehnsucht einer klassischen B-Seite von Oasis, so trotzig wie die Proclaimers - Brògeal haben all das und machen es sich zu eigen.


Wer außer euch komplettiert die Band, die für eine neue Generation keltischer Musik steht?

Aidan: Sam MacMillan am Akkordeon, Euan Mundie am Bass und Luke Mortimer am Schlagzeug.

Daniel: Aidan und ich lernten uns auf Fahrten zu Fußballspielen von Celtic Glasgow kennen und gründeten eine chaotische Schul-Punkband namens Shiva, die ´beschissen´ war, aber die Leidenschaft blieb.


Als langjährige Fans traditioneller Folk-Musik, die The Dubliners und The Pogues liebten, entwickeltet ihr Ideen für eine Folk-Band, zu der bald Sam MacMillan stieß, der sich selbst das Akkordeonspielen auf dem Instrument seines Großvaters beigebracht hatte.

Aidan: Richtig. Nach der Covid19-Pandemie kamen zwei neue Mitglieder hinzu, Toningenieur Euan und Schlagzeuger Luke und der mitreißende Brògeal-Sound nahm mehr und mehr an Fahrt auf.


Wie würdet ihr den Sound denn heute beschreiben, den man auf den EP´s und der LP/CD nachhören kann?

Daniel: Eine Verschmelzung von traditionell rauer keltischer Folkmusik mit geschicktem, harmonischem Songwriting, Pop-Know-how und der Indie-Energie der Nullerjahre, mit der wir aufgewachsen sind. Und so verwirklichen wir nach und nach unseren Traum eine bekannte, erfolgreiche Band zu werden.


Euer Publikum ist rasch gewachsen und ihr habt es euch vor allem durch zahlreiche Live-Shows erobert?

Aidan: Wir haben in kleinen, verrauchten Pubs angefangen. Dem Set aus irischen Klassikern und schottischen Volksliedern folgten nach und nach eigene Songs. Und in erster Linie leben wir für die Bühne. Und die sind langsam immer größer geworden.

Daniel: Das Besondere an unserer Musik ist, dass sie alle Altersgruppen anspricht. Jugendliche, ihre Eltern, es ist für jeden etwas dabei, Folk, Indie, Pop. So haben wir einen ganz eigenen Sound für Generationen geschaffen.


Das stimmt auffallend. “Tuesday Paper Club” erschienen auf dem renommierten Label Play It Again Sam, ist ein brodelnder kultureller Kessel, der auf dem Siedepunkt ist. Der Sound des Albums ist reich an Instrumenten wie Akkordeon, Banjo, Bouzouki, Mandoline und Penny Whistle. Wo und mit wem habt ihr das Album denn aufgenommen?

Aidan: Der Aufnahmeort des Albums war einzigartig. Das Black Bay Studio befindet sich auf der Isle of Lewis in den abgelegenen Äußeren Hebriden Schottlands. Es handelt sich um ein Wohnstudio, dass aus einer Fischverarbeitungsfabrik umgebaut wurde und einen atemberaubenden Blick auf die Bucht bietet. Hier hatten wir uns zusammen mit dem Produzenten Richie Kennedy eingerichtet.

Daniel: Er ist ein Ire, der in London lebt. Produzent, Toningenieur und Mixer, der schon sehr erfolgreich mit Libertines, Cardinals, Last Dinner Party, Interpol, Dua Lipa/Kylie und U2 gearbeitet hat. Von ihm haben wir in kurzer Zeit jede Menge gelernt. Und das Rauschen der Wellen, die Geräusche der Insel, haben das Album wunderbar durchtränkt.


Wie sieht es denn mit den Themen aus, die ihr zwischen dem titelgebenden Opener über „Dippin ´n´ Divin´ Down Wooer Street“ bis hin zu „Lonesome Boatman“ ansprecht? Und habt ihr den ein oder anderen Favoriten auf dem Album?

Aidan: Sie reichen von Alltagsbeobachtungen über Liebeslieder bis hin zu persönlichen Momenten. Auf „Go Home To Bed“ verarbeite ich zum Beispiel den frühen Tod meines Vaters. Ein Titel, den Sängerin Josie Duncan veredelt.

Daniel: „Tuesday Paper Club“ ist über ältere Herren, die ich desöfteren beobachten konnte, als ich einige Zeit im ältesten Pub von Falkirk, The Wheatsheaf, gearbeitet habe. Und „Lonesome Boatman“ ist auch einer unserer Lieblingstitel, er hat sich live zu einem energetischen Hit entwickelt.


Stichwort ´Live´. Brògeal haben im United Kingdom und Irland bereits vielerorts fleißig getourt. Und es gab im Oktober bereits eine Show in Köln/MTC. Wie sehen eure Pläne diesbezüglich aus?

Aidan: Die UK-Tournee zum Album endet am 20. Dezember in der O2 Academy in Birmingham. Und klar, gerade laufen die Verhandlungen mit FKP Scorpio für weitere Shows in Deutschland im kommenden Jahr.

Daniel: Natürlich wäre es für die ganze Band ein Traum, in Ländern wie Japan oder in Südamerika aufzutreten. Mal schauen, was kommt.


In den letzten Jahren habt ihr extrem viel Zeit und Energie in die Musik investiert. Wie erholt ihr euch davon?

Daniel: Wir gehen viel zu Fußballspielen von Celtic Glasgow, weil wir vor allem das Miteinander, die Gesänge und die Choreographien lieben.

Aidan: Ich bin gerne sportlich aktiv, mag Walking und bin dadurch viel in der Natur unterwegs. Und ich bin ein Fan von Modelleisenbahnen.


Text: Frank Keil I Bilder: Sam McGill

brogeal.com