Mit unverwechselbaren Hymnen aus Metal, Punk, Country, Blues und Rock´n Roll wurde das 2001 von Sänger/Gitarrist Michael Poulsen gegründete dänische Trio zu einer der erfolgreichsten Bands der Welt. Ebenfalls von Anfang an dabei ist Schlagzeuger Jon Larsen, der uns für ein ausführliches Interview zur Verfügung stand und zusammen mit Bassist Kaspar Boye die Band aus Kopenhagen komplettiert. Die Liste ihrer Auszeichnungen (u.a. Gewinner Danish Metal Awards, Danish Music Awards, ECHO) ist lang und mit dem neunten Studioalbum „God Of Angels Trust“ haben sie ihre umfangreiche Diskografie erweitert. Zusammen mit Jon werfen wir einen Blick auf die eindrucksvolle Volbeat-Geschichte.
Welche Künstler und Bands haben dich dazu inspiriert, selbst professioneller Musiker zu werden?
´Oh boy´, die Liste ist endlos. Aber die Beatles hatten einen großen Einfluss auf mich. So im Alter von 10 Jahren sah ich einen Beatles-Film im TV und von da an wurde ich ein großer Fan, der sich so die Musik der 1960er Jahre erschloss. Später begeisterte ich mich für Bands wie Adam & The Ants, KISS und Iron Maiden. Und so hat mich Ringo Starr inspiriert, selber Schlagzeug zu spielen. Ich habe dann bei einem Jazz-Drummer gelernt und mir später den Rest selber beigebracht.
Kanntest du Michael, bevor er die Absicht hatte Volbeat zu gründen? Du bist ja schon seit 2001 ein festes Bandmitglied.
Vor Volbeat spielte Michael ja in der Death Metal-Band Dominus, wollte sich musikalisch verändern und suchte neue Mitglieder. Der Dominus-Drummer war ein Bekannter von mir, so kannte ich Michael vom Sehen, denn wir sind uns alle in der Szene immer mal wieder über den Weg gelaufen. Später fragte er an, hatte einige interessante Ideen, so stieg ich ein ein und ab den ersten Demoaufnahmen ging es Schritt für Schritt erfolgreich weiter.
Wenn du auf eure lange Diskografie zurückblickst, angefangen bei „The Strength / The Sound/ The Songs“ bis hin zu „Gof Of Angels Trust“, hast Du da Favoriten?
Das ist eine schwierige Frage. Ja, das Debüt war ein großer Erfolg für uns, denn dadurch erreichten auch unsere Live-Shows eine andere Ebene, bis hin zu den Auftritten bei Rock im Park/Rock am Ring ab 2009 und im ausverkauften Kopenhagener Fußball-Stadion 2017. Was die Verkäufe angeht, ging es mit „Beyond Hell/Above Heaven“ (2010) in unglaubliche Regionen, weit über 1.000.000 Verkäufe, Gold- und Platin-Auszeichnungen inklusive.
Euer Vertrag mit Vertigo/Universal Music läuft seit dem Wechsel von Mascot Records 2009. Habt ihr die Prämisse 'never change a winning team'?
Absolut. Manchmal gibt es persönliche Veränderungen, die dann einen Besetzungswechsel notwendig machen, aber was Michael und mich angeht, sind wir sehr beständig. Und das gilt auch in Sachen Plattenfirma und Vertrieb.
Man hörte, dass ihr eure Arbeitsweise für das neue Album geändert habt. Seit Sommer 2024 Tour-Pause, weil Michael sich von einer Kehlkopf-OP erholen musste. Und ´back too the roots´. Nicht nur den bewährten Erfolgsrezepten der letzten N°1-Alben strikt folgen, sondern Spontanität und Überraschungen zulassen?
Für die kompletten Lyrics ist Michael alleine zuständig. Da ist er dieses Mal keinen strikten Regeln gefolgt, das war befreiend für ihn und hat das Songwriting des Albums enorm spannend gemacht. In musikalischer Hinsicht kam er sowohl mit einzelnen Ideen und fertigen Songs, die wir dann zusammen komplettiert haben. Fast bei jeder Probe wurde eine neue Nummer ausgearbeitet. Am Ende dann: Ein kraftvolles, knackiges Album, das unverkennbar nach Volbeat klingt, aber mit einer frischen Mischung aus metallischer Härte und melodischer Energie daherkommt. 13 Tage nach Beginn der Aufnahmen war das Album fertig.
Wie wichtig ist ein Produzent wie Jacob Hansen für das Endergebnis des Albums? Und Gitarrist Flemming C. Lund, der euch bereits live begleitet hat?
Mit Jacob arbeiten wir seit unserem zweiten Demotape, das sagt alles. Er holt das Beste aus uns heraus. Wir arbeiten im Studio sehr konzentriert, denn verlorene Zeit kostet viel Geld. Und Fleming ist ein hervorragender Gitarrist, dessen beachtliche Karriere bereits in den frühen 1990er Jahren begann. Und er spielt ja zusammen mit Michael noch bei der Death Metal-Band Asinhell.
Hört man die zehn Songs auf dem neuen Album, das sie trotz ihrer Unterschiedlichkeit funktionieren. Das donnernd-rockige „Devils Are Awake“, das schmerzerfüllte „Time Will Heal“, die Ballade „Acid Rain“ und das düstere „At The End Of The Sirens“. Welches Stück oder welche Stücke magst Du aktuell ganz besonders?
„By a Monster´s Hand”, “Demonic Depression” und die hypnotische Klanglandschaft von „Lonely Fields“ sind meine derzeitigen Favoriten.
Wie bereitet ihr euch geistig und körperlich auf die bevorstehende Welttournee vor, die im Juni in den USA und Kanada beginnt, gefolgt von Europa und Großbritannien im September?
Im Mai geht es darum sich durch Proben und dem Erstellen von geeigneten Set-Listen bestmöglich auf diese vielen Konzerte vorzubereiten. Man muss auf seine Gesundheit achten, genug Schlaf bekommen. Und wissen, dass man nicht jeden Abend eine harte Party machen kann.
Es gibt ja auch noch einen privaten Jon, wie entspannst Du vom Musikgeschäft?
Familienzeit ist mir wichtig. Und ich bin ein begeisterter Vinyl- und Film- und Filmplakat-Sammler. Und ich schaue mir gerne Fußball an.
Text: Frank Keil Bilder: Brittany Bowman
Hanns-Martin-Schleyer-Halle, Stuttgart
Freitag,
26. September 2025 // 19.00
volbeat.dk